Zuletzt aktualisiert am 24. Mai 2023
Januar im Taunus. Es regnet bereits seit Tagen, die Temperaturen sind weit über 0° nicht annähernd eine Schneeflocke zu sehen. Also fast perfekte Bedingungen für den Taunus Ultra Trail 2023.
Ja das Wetter ist wirklich nicht so dass ich groß Lust hätte vor die Tür zu gehen aber was solls, angemeldet ist angemeldet und den Schweinehund überwinden finde ich ja an für sich super. Wenn es draußen richtig mies ist und so noch eine weitere Komponente zur eh schon sportlichen Leistung dazu kommt, das hat mir früher schon als kleiner Pupser beim Kicken auf unserem roten Aschenplatz gefallen. Auf eine geschlossene Schneedecke wie beim letztjährigen Taunus Ultra Trail hätte ich allerdings doch mehr Lust.
Aber heute wird nicht gegen irgendwas getreten, heute wird gelaufen. Der Wecker hat mich bereits um kurz nach sechs aus dem Bett geholt. Ein leichtes Frühstück mit Espresso, Ei und Müslibrei sollte reichen, um den ersten Teil des Taunus Ultra Trail in diesem Jahr gut hinter mich zu bringen.
Ab nach Kronberg
Meine gepackte Trailrunningausrüstung noch fix ins Auto geworfen und schon kann es losgehen. Einmal quer den Taunuskamm entlang bis nach Kronberg bitte!
Der gut besuchte Parkplatz verrät das wohl einige Läufer:innen mit mir zusammen in der ersten Startwelle stehen werden. Die guten Seelen des Taunus Ultra Jessyca, Peter und Bert begrüßen alle. Es ist wie auch im letzten Jahr eine großartige, fast schon familiäre Stimmung. Bert gibt die letzten Tipps zur Strecke und los geht’s.
Drei Burgen Runde im Taunus
Startschuss. Ich trabe im Teilnehmerfeld den Weg hinauf in den Wald und merke auf den ersten Metern was uns hier erwartet. Wer keine Schuhe mit wasserdichter oder zumindest abweisender Membran trägt hat bereits jetzt schon klatsch nasse Füße.
Ich brauche eine Weile, bis ich in meinen Rhythmus finde, aber dann läuft es richtig gut. Auf teilweise schönen Singletrails schieben wir uns auf der ersten Runde, die gleich drei Burgen miteinander verbindet Kilometer um Kilometer weiter. Dabei passieren wir ein ums andere Mal reißende Bäche, wo vermutlich vorher keine waren. Ich denke mir nur „wäre das doch nur als Schnee vom Himmel gefallen“, dann wäre es so schön wie im vergangen Jahr. Dann schlängeln wir uns zur ersten Burg hinauf. Die Burgruine Königstein. Ein gewaltiges Gerippe aus Stein, Wir umrunden es und laufen in den Ort hinab. Im Gegenanstieg geht es direkt zur Burg Falkenstein. Einer der schönsten Abschnitte der Strecke. Hier komme ich auf alle Fälle mit der Familie nochmal her.
Vorbei am Affenhaus
Der Downhill durch die Villen Königsteins könnte keinen größeren Kontrast zu uns Läufern darstellen. Ich finde es lustig und verpasse mit den anderen zusammen den kaum sichtbaren Abzweig. Wir verlassen das Dorf der Schönen und Reichen, stattdessen gibt es auf tief durchtränkter Wiese eine schöne Rutschpartie. Den ein oder anderen wird es hier bestimmt schmeißen.
Wir umrunden den Opel Zoo. Vorbei an Elefant und Co. kommen wir ein bisschen ins Ratschen und erreichen Kronberg. Weit kann es jetzt nicht mehr zur VP sein. Ich nehme etwas Tempo raus, Riegel und Getränk rein. Denn eigentlich möchte ich nur Wasser auffüllen und gleich weiter auf den Altkönig.
Der Motor stockt am Altkönig
So wird’s auch gemacht. Die Stöcke zaubere ich noch aus dem Auto und zwei Salzkartoffeln später tauche ich wieder in den Wald hinein. Es wird immer ungemütlicher, leichter Nieselregen hat erneut eingesetzt und die Nebelsuppe, durch die ich mich kämpfe, wird von Meter zu Meter immer dichter. Kämpfen ist dabei ein gutes Stichwort, denn irgendwie will ich nicht recht ins Laufen kommen. Das Schienbein zwickt und die Salzkartoffel hängt mir gefühlt noch auf Brusthöhe. Erste Zweifel, ob ich das Ding heute durchlaufe schießen mir durch den Kopf. Das alles findet auf richtig schönen Singletrails statt. Trailrun im Taunus kann zwar nicht mit den Alpen mithalten aber hat auch einiges zu bieten. Jetzt gibt’s erst mal ein Gipfelselfie.
Downhill läuft
Runter läuft’s dann wieder wie geschmiert. Aber dieses Schienbein. Ich nehme ein bisschen Tempo raus und genieße die mystische Stimmung. Mache noch ein paar Bilder und halte nach dem Holzpilz, der hier irgendwo stehen soll, Ausschau. Ich habe ihn nicht gefunden. Da muss ich wohl mit Jette und Christian eine Runde drehen.
Lieber DNF
Der Parkplatz kommt in Sicht, ich laufe am VP ein und weiß heute ist hier und jetzt Schluss. Ich bin zufrieden und werde bestimmt auch nächstes Jahr wieder beim Taunus Ultra Trail – der für mich dieses Jahr keiner war – an der Startlinie stehen.
Ein besonderer Dank geht hier natürlich an das Orgateam um Jessyca, Peter und Bert raus. Ihr zaubert da jedes Jahr aufs Neue ein super Event mit dem Taunus Ultra Trail aus dem Hut. Mit guter Laune, herausfordernden Strecken und einer perfekten Verpflegung. Danke dafür!
Die Ausrüstung war u. a. dabei
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