Zuletzt aktualisiert am 26. Juli 2023

Der April der April der macht was er will heißt es doch so schön. Vergangene Woche hat besagter April wirklich das gehalten was man so von ihm kennt. Er macht was er will und so fielen über Nacht tatsächlich einige Zentimeter von diesem weißen Zeug vom Himmel.

Morgen sollte es wieder zurück ins schneefreie Mittelgebirge gehen und da sich die Woche über irgendwie keine Skitour so recht ergab, musste es also heute sein. Eine Skitour soll her! Nix wildes, mit Gipfel und nicht zu lang. Das Ziel steht schnell, die Skitour auf den Jenner ist gebongt.

No Ski No Skiing

Ohne Ski allerdings eine mittlere Katastrophe. Also im Laden des Vertrauens nach ein paar Leihbrettern gefragt. Das nette Mädel hinter dem Tresen schüttelte bei meiner Frage nur mit dem Kopf, verwies mich jedoch auf die Zentrale ein paar KM weiter. Da stünden noch Welche.

Nach einer nervigen Odyssee um das richtige Paar Ski und vor allem die richtigen Schuhe konnte ich die stickige Luft des Sportfachgeschäfts endlich verlassen. Dem Abenteuer Skitour stand jetzt wirklich nichts mehr im Wege.

Jenner ich komme

Dann mal los. Rucksack geschultert und mit Ski in der Hand geht’s zum ersten Fleckchen Schnee hinter der Talstation am Jenner, dem Einstieg meiner heutigen Tour.
Handy vergessen, verdammt! Eine dreiköpfige Gruppe aus TourengeherInnen und Tourengeher grüßen derweil freundlich und sind hinter der großen Talstation verschwunden. Ich hadere kurz ob ich doch ohne Handy losziehen soll. Glücklicherweise war Sie noch da und hat tatsächlich den Weg hin und zurück gemacht und mir mein Handy gebracht.

Dann mal los – eben 15 Minuten Später.

Sch… Bindung!

Pin, Pin die Bindung sitzt und ich stiefle los. Nach den ersten Metern merke ich das ich viel zu warm angezogen bin. Die drei TourengeherInnen von eben kommen mir wieder ins Sichtfeld, sie sind noch nicht besonders weit gekommen und machen ebenso wie ich eine kurze Rast um die warmen Oberteile im Rucksack zu verstauen.

Weiter gehts ich will ja auch irgendwann oben ankommen und die Aussicht in der Sonne auf Watzmann und Königssee genießen.

Allerdings macht mich die Bindung fast verrückt. Es vergehen keine 10 Minuten ohne das ich mindestens einmal aus den Pins trete.

Überraschung es läuft!

Schließlich funzt es doch irgendwie und ich komme bestens voran. Mit jedem Schritt geht es weiter aus den Bäumen raus. Der Blick in den Talkessel ist immer wieder ein Traum. Dann höre ich einen Jubelschrei von weiter oben und sehe einen begeisterten Skifahrer seine Linien durch den unberührten Schnee ziehen.

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Der Anblick des fröhlichen Kerls beflügelt mich förmlich. Fix quere ich die breiten Skipisten, die selten so verlassen sind. Keine Gondel, kein Sessellift – komische Zeiten.

Sorry ich lauf ja gleich weiter

Von Hinterbrand aus kommen mir ein paar weitere Tourengeher entgegen gestiegen. Ich zeige den hinter mir laufenden im grellen Licht der Sonne hier auf den Jennerwiesen den Weg. Einmal links dann wieder rechts und kurz vor dem Ausstieg zum Ziehweg Richtung Mitterkaser passiert es natürlich in der steilsten Stelle.

Ja, ich stehe neben der Bindung und halte den Tross nach mir etwas unfreiwillig auf. Na gut ein bisschen fluchen und dann stehe ich doch wieder auf den Ski.

Aufstiegsgenuss

Jetzt läuft es wie von selbst. Ich genieße jeden Schritt und sauge die Umgebung förmlich in mich auf. Sehe für 30 Minuten auch keinen Menschen mehr in meinem direkten Umfeld. Ist das nicht herrlich hier. Ich allein im Mitterkaserkessel, am Jenner, im Schnee, auf einer Skitour.

Fix gehts aus dem Kessel raus hinauf zur Jennerbergstation. Hier tummeln sich die Gleichgesinnten. Man nickt sich anerkennend zu begrüßt sich. Zu meiner Überraschung hat die Jenneralm wohl geöffnet. Die kühle Halbe muß jetzt noch warten. Zuerst heißt es noch die restlichen Meter weiter zum Gipfel aufzusteigen.

Allein Allein unterm Gipfel

Still ist es hier so ganz alleine auf der Aussichtsplattform unterhalb des Jenner-Gipfels. Ich schlürfe meinen Tee, genieße die Ruhe an diesem sonst so trubeligen Platz und bestaune die Bergwelt um mich herum. Zwei Dohlen gesellen sich zu mir, anscheinend wollen sie was von meiner Salami abhaben. Ich will nicht so sein, also bekommt jeder ein kleines Stück.

Leises Gemurmel schallt von zwei Tourengeherinnen zu mir herüber die es sich drüben am Weg bequem gemacht haben.

Corona konformes Helles

Da es glücklicherweise an der Bergstation mittlerweile wieder eine kleine völlig ausreichende ToGo Karte gibt lasse ich es mir nicht nehmen ein (Fast)Gipfelbier zu trinken. Die zahlreichen anderen Tourengeher lassen es sich ebenfalls gut gehen und so ist man der Normalität in dieser ach so seltsamen Zeit doch wieder ein Stückchen näher gekommen.

Zum Wohle!

Jippy

Dann ist es soweit ein letztes mal die Ski anschnallen und die Abfahrt genießen. Ja es ist schon etwas sulzig und teilweise ausgefahren aber es finden sich nach wie vor ein paar unbefleckte Stellen in denen ich meine Schwünge setzen kann.

Der Aufstiegsdrang der Tourengeher lässt nicht nach während ich in Richtung Mitterkaser abfahre. Auf dem Ziehweg hinüber zu den Jennerwiesen studiere ich den Hang. Hier rein, oder dort rein und dann bin ich mittendrin. Der Schnee spritzt hoch, die Bretter unter meinen Füßen ziehen ihre perfekte Bahn durch das unberührten Weiß.

Da, wieder so ein Jubelschrei und noch einer gefolgt von einem dumpfen aufkommen und Gelächter. Ich liege mitten auf dem Jenner und genau in diesem kleinen Moment könnte es für mich besser nicht sein. Da ist der Blick hinüber zum Hugo Beck Haus, der Watzmann erstrahlt in der Mittagssonne und im Tal da warten meine lieben auf mich.

Kurz sortiert rutsche ich die noch fahrbaren Stellen hinunter, bis ich dann endgültig abschnalle, die restlichen Meter werden mit Skischuhen im Laufschritt zurückgelegt.

So endet die Skitour auf den Jenner wie sie begonnen hat. Da kommt Sie mit dem Auto um die Ecke, lächelt mich an und weiß genau das es für mich heute ein ganz besonderer Tag am Jenner war.

Nützliches

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Author

... liebt die Berge. Am liebsten verbringt er Zeit beim Wandern, Bergsteigen oder auf zwei Brettern im Schnee. Im heimischen Taunus auch gerne mit dem MTB und beim Trailrun unterwegs.

1 Comment

  1. Erstes Mal Pin Bindung?

    Du musst im Aufstieg den Vorderbacken verriegeln, dann geht die auch nicht ständig auf 😉

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