Zuletzt aktualisiert am 27. Januar 2021

[Anzeige: Das Rezensionsexemplar wurde mir kostenlos zur Verfügung gestellt.]

Sportklettern boomt. Kletter.- und Boulderhallen schießen wie die besten Zutaten für vegane Burger aus dem Boden. Die Outdoorhersteller bringen alltagstaugliche Kletterbekleidung auf den Markt und 2020 ist Klettern auf der ganz großen Olympischen Bühne in Tokio vertreten. Da kommt das Buch von Angela Eiter mit einem Blick hinter die Kulissen des Klettersports genau zur richtigen Zeit.

Die Sportkletterin Angela Eiter berichtet in ihrem Buch “Angela Eiter – Alles Klettern ist Problemlösen. Wie ich meinen Weg nach oben fand!” von ihrem beginn als junge Kletterin bis hin zum akribisch arbeitenden, ehrgeizigen Profi der alles gewann was es an den bunten Plastikgriffen zu gewinnen gibt.

Der Beginn einer einmaligen Karriere

Auf ihrem Weg nach oben beginnt die sympathische Österreicherin mit den ersten Kletterversuchen in einer Trainingsgruppe in ihrer Heimatstadt Imst. Dort wird Sie beim vorklettern in noch “normalen” Turnschuhen entdeckt. Früh zeichnet Sie sich durch ihren Trainingseifer aus. Durch das strukturierte Training erklettert Sie bald auch die ersten Erfolge bei Schülerwettkämpfen.

Schwierige Zeiten

Aber es läuft nicht immer alles glatt. Eiter wird krank. Durch äußeren und selbst auferlegten Druck entwickelt Sie eine Magersucht. Damit ist sie im Kader allerdings nicht die Einzige, die mit Gewichtsproblemen zu kämpfen hat.

In diesem Abschnitt geht Sie auch sehr kritisch mit einigen Methoden aus der damaligen Zeit um. Während einer Kletterreise gibt es die Kehrtwende. Der Trainer lässt seine Schützlinge nur noch mit einem bestimmten Mindestgewicht an Wettkämpfen teilnehmen. Eiter sucht sich Hilfe bei ihrer Familie und schafft es schließlich die Magersucht zu besiegen.

Erfolge auf der ganz großen Bühne

2003 war es dann soweit als 17 jähriger Underdog siegte Angela Eiter beim legendären ROCK MASTER in ARCO am Gardasee. Fünf weitere Siege in Arco sollten noch Folgen. Mit sechs Siegen ist Eiter sogar Rekordhalterin vor ihrem großen Idol Lynn Hill.

Großer Erfolg in Arco - Angela Eiter

Der Rock-Master sollte der Startschuss für eine erfolgreiche Sportkletterkarriere sein. Mit jedem Wettkampf wuchs Eiters Selbstvertrauen und gerade im mentalen Bereich entwickelte Sie sich so erstaunlich gut weiter das die nächsten Siege quasi vorprogrammiert waren.

Das zeichnet sich auch in ihrer Wettkampfchronik wieder:

  • 4 x Weltmeisterin
  • 3 x Weltcupgesamtsiegerin
  • 25 x Weltcupsiege
  • 6 x Rock-Master
  • und so weiter und so weiter

Alleine an dieser kurzen Liste kann man erahnen das hinter all den Podestplätzen enorm viel harte Arbeit steckt. Unfassbar viele Trainingsstunden in der Halle und am Fels. Das ließt sich so fast wie in einer Feelgoodstory aber es gab nicht nur Sonnenschein bei all den Medaillen und Pokalen.

Stehaufmännchen

Erfolg bringt nicht all zu selten Neid und Selbstgefälligkeit bei den Mitmenschen zu Tage. So war auch Eiter davon nicht gefeit. Nebenbei ging die anfängliche Erfolgsgeschichte nicht weiter. Das viele Training, die Verpflichtungen als Profi und Abendschule forderten ihren Tribut. Zudem kamen nun die ersten Verletzungen hinzu. Die Leichtigkeit der ersten Jahre ging verloren. Junge Nachwuchsathletinnen kamen nach und machten die sportliche Situation auch durch einen Wechsel im Tiroler Kletterverband nicht gerade einfacher.

Nach einer komplizierteren Schulterverletzung stellte sich die symphatische Kletterin zurück auf los. Durch neu gesetzte Prioritäten, der ausgeheilten Verletzung ging es mit neuer Energie und Spaß am Klettern wieder bergauf. Eiter war zurück in der Erfolgsspur.

Ran an den Fels

2013 sagte Eiter Servus zum großen Wettkampfzirkus und blickt auf eine erfolgreiche Karriere zurück nach vorne. Sie tauscht die bunten Plastikgriffe gegen die rauen Wände vor der Haustür in Tirol. Zusammen mit ihrem Ehemann werden neue Routen erschloßen. Spannende bereits vorhandene Kletterprojekte versucht Eiter zu wiederholen.

Angela Eiter in La

Auf ihrem neuen Weg außerhalb der Kletterhalle hat Eiter sich an der von Adam Ondra erstbegangene Route La Planta de Shiva versucht und schließlich mit der erfolgreichen Begehung als erste Frau eine Route im Schwierigkeitsgrad 9b durchstiegen.

Fazit

Tja was soll ich über Angela Eiters Buch “Alles Klettern ist Problemlösen: Wie ich meinen Weg nach oben fand” sagen. Vermutlich gab es bisher noch keine Spitzenkletterin die so tiefe und ehrliche Einblicke in diese faszinierende Profisportart gezeigt hat.

Das Trainingsumfeld bzw. die Möglichkeiten haben sich jetzt gut 7 Jahre nach ihrer Kaderzugehörigkeit bestimmt weiterentwickelt. Das Wohlbefinden der Athleten steht gerade mit Hinblick auf Olympia mehr im Fokus.

Physiotherapeuten und Mentaltrainer sind bei den Wettkämpfen nicht mehr wegzudenken. Umso eindrucksvoller ist das, was Angela Eiter in ihrer nicht immer einfachen Laufbahn im Profigeschäft erreicht hat. Wer also einen Blick hinter die Kulissen des Profisportkletterns erhaschen möchte sollte zuschlagen. Selbst für oder gerade für Nichtkletterer ist das Buch eine spannende Abwechslung im Bücherregal.

Angela Eiter
Alles Klettern ist Problemlösen

Wie ich meinen Weg nach oben fand
160 Seiten
47 farb. Abb.
22.5 cm x 15 cm
Tyrolia Verlag
ISBN 978-3-7022-3806-3
19,95 EUR

Nützliche links

Anmerkung: Vielen Dank an den Tyrolia Verlag, der mir das Rezensionsexemplar kostenlos zur Verfügung gestellt hat, was das Fazit natürlich nicht beeinflusst hat.

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Author

... liebt die Berge. Am liebsten verbringt er Zeit beim Wandern, Bergsteigen oder auf zwei Brettern im Schnee. Im heimischen Taunus auch gerne mit dem MTB und beim Trailrun unterwegs.

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