Zuletzt aktualisiert am 19. Mai 2018

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peedbergsteigen in der Todeszone

 

HERSTELLERANGABEN

Am 23. September 2012 ereignete sich eines der schwersten Unglücke an einem Achttausender: Eine Lawine begrub am Manaslu an die vierzig Menschen. Auch Benedikt Böhm, der eine Speedbegehung des Gipfels plante, war vor Ort. Sein Lager hatten die Schneemassen verschont, und gemeinsam mit seinen Freunden machte er sich auf die Suche nach Überlebenden.

Offen spricht der Skibergsteiger über die Tragödie und warum er wenige Tage später trotzdem in Rekordzeit den Manaslu bestieg. Er hält Rückschau auf seine persönliche Entwicklung und die Hinwendung zum Extremsport. Und erklärt, warum der Gipfel nicht immer die größte Leistung ist.

DRAUFGESCHAUT

Im Angesicht des Manaslu dreht sich nicht allein nur um den großen 8000er sondern erzählt vielmehr die Geschichte von Benedikt Böhm dem Mensch und Ausnahmesportler.Im Angesicht des ManasluDie ersten Kapitel des Buches werden wunderbar genutzt um Böhm dem Leser etwas näher zu bringen. So wird vom Elternhaus und den dort erlebten Abenteuern genauso berichtet wie von den Problemen die Böhm in seiner schulischen Laufbahn begleitet haben. Mit 11 Jahren starteten die sportlichen Anfänge im ortsansässigen Langlaufverein. Später beim Skitourengehen in der Pubertät ging es dann schon eher zur Sache und das wird wunderbar authentisch beschrieben. Man glaubt fasst selbst dabei gewesen zu sein.

Als Böhm zur Bundeswehr kommt und dort auf einige Meinungsverschiedenheiten mit den Vorgesetzten hinweist kann ich mir ein schmunzeln nicht verkneifen. Habe doch auch ich genau wie Böhm, eine Vergangenheit bei den Gebirgsjägern. Im dortigen Skizug trifft er glücklicherweise auf Sebastian Haag, der zu einem seiner besten Freunde und Seilpartner wird.Im Angesicht des ManasluSpannende Einblicke gewährt der Autor dem Leser bei verschiedenen Expeditionen in den nahen Alpen oder im fernen Südamerika. Die anfänglichen, dem jugendlichen Leichtsinn geschuldeten Fehler werden mit netten Details untermalt und wirken beim lesen geradezu erfrischend, da Böhm es hervorragend versteht aus einer noch so brenzligen Situation etwas positives heraus zu ziehen. Bei all den Leistungen die er auf einem Spitzenlevel abliefert vergisst er jedoch den “normalen” Bergsteiger und somit seine Wurzeln in keinster Art und Weise.

Topathlet und Geschäftsführer in einer Person

Er geht recht offen und verständnisvoll mit allen im Bergsport befindlichen Varianten um. So beschreibt Böhm auch einige Touren mit (langsameren) Freunden, denen er ab einem gewissen Zeitpunkt davonlaufen muß und man sich anschließend erst wieder in der Sauna begegnet. Was in so einem Buch natürlich nicht fehlen darf ist sein doch recht außergewöhnlicher beruflicher Werdegang der Benedikt Böhm mittlerweile auf den Geschäftsführerstuhl von der Outdoormarke DYNAFIT katapultiert hat. Das jemand in so einer Position nach wie vor zu einem sehr guten Speedskitourengeher gehört kommt mit Sicherheit nicht allzu oft vor. Vor allem der gut strukturierte Tagesablauf wirkt geradezu abschreckend. Morgens um drei Uhr aufzustehen damit man die Trainingssession vor der Arbeit abspulen kann ist bestimmt nicht jedermanns Sache, dann noch Arbeit und Familie unter einen Hut zu bringen erfordert nicht nur großes organisatorisches Talent, sondern setzt auch einen verständnisvollen Partner voraus.

Im Angesicht des ManasluDas Ende von Im Angesicht des Manaslu

Ab der Hälfte des Buches zieht es Böhm zusammen mit seinem Kameraden Sebastian Haag an die großen Berge in den Himalaja. Hier beginnt die Geschichte um den Manaslu erst richtig. Die gesammelte Erfahrung soll auch an den höchsten Bergen der Welt zum Einsatz kommen. Ehe es aber an die geplante Speedbegehung und somit Durchführung des Projektes geht haben Sie einen anderen Auftrag zu erledigen. Was es genau mit der Tragödie am Manaslu auf sich hat lest ihr am besten selbst. Beim Versuch der Besteigung des Manaslu gelingt dann vieles aber eben auch nicht alles.

Die faszinierende Berichterstattung der Protagonisten, deren Empfinden und Entscheidungen am Berg verschafften mir während des Lesens von Im Angesicht des Manaslu immer wieder feuchte Hände.

PRO

  • spannend
  • abwechslungsreich
  • erfrischender, lockerer Schreibstil
  • spannend

CONTRA

  • teilweise verwirrende Zeitsprünge

FAZIT

Im Angesicht des Manaslu ist ein sehr ehrliches Buch von Benedikt Böhm. Die erfrischende Schreibweise macht es meiner Meinung nach zu einem besonderem Buch im Bergsportbereich und motiviert unheimlich sich selbst wieder raus in die Natur zu begeben. Es gibt übrigens einen passenden Film zum Buch “7 Tage im September”erzählt die Geschichte zum Drama am Manaslu.

LINKS

Offizielle Webseite von Benedikt Böhm
Kurzer Steckbrief auf Dynafit.com
Der Film zum Unglück am Manaslu auf ServusTV

 

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Author

... liebt die Berge. Am liebsten verbringt er Zeit beim Wandern, Bergsteigen oder auf zwei Brettern im Schnee. Im heimischen Taunus auch gerne mit dem MTB und beim Trailrun unterwegs.

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